Lebt man ohne Fleisch wirklich gesünder?
Ist Fleisch essen gefährlich?
Fleischskandale sind leider gar nicht so selten wie ich zuerst angenommen hatte. Doch ob Fleisch essen wirklich gefährlich ist und ob es besser ist auf Fleisch zu verzichten, dem wollte ich nachgehen. Und zwar unvoreingenommen.
Hierzu versuchte ich alle anderen Aspekte des Fleischkonsums auszublenden und einzig und alleine den Aspekt der Gesundheit zu beschreiben. Doch wo fangen wir an?
War der Mensch schon immer ein Fleischfresser?
Eins vorweg: Ich war nicht dabei. Deswegen kann ich auch nicht genau sagen wie das früher so war.
Auch Wissenschaftler sind sich uneinig darüber. Jedoch wird vermutet, dass Fleisch definitiv ein Nahrungsbestandteil unserer Vorfahren war. Jedoch waren unsere Vorfahren eher Aasfresser als, wie so gerne behauptet wird, Jäger und Sammler.
Zuerst wurden viele Maden und Larven gepickt und auch gerne Aas verputzt, als das man direkt zur Jagd geblasen hätte.
Die Jagd selbst war nämlich körperlich extrem anstrengend und ohne eine funktionierende Jagdmethode und vernünftige Waffen, auch viel eher eine Hetzjagd als eine gezielte Tötung.
So geht man auch heute davon aus, dass unsere Vorfahren zunächst auch nur kranke oder alte Tiere erfolgreich „erlegten“.
Die oft angebrachte Rechtfertigung von Fleischessern, dass die Nahrungsaufnahme per Fleisch überlebensnotwendig gewesen sein soll, ist eindeutig falsch.
Der Vergleich mit Primaten hinkt auch, denn auch hier ist der Fleischanteil im höchsten Maß Insekten geschuldet.
„Reine Fleischfresser sind selten unter den Primaten, dazu gehören beispielsweise die insektenfressenden Koboldmakis und Bärenmakis“ – Quelle: https://de.wikipedia.org
Der Mensch hat noch nie so viel Fleisch gegessen wie in unserer heutigen Zeit. Den Mix aus wenig Jäger und viel Sammler gibt es gar nicht mehr.
Und auch das Argument: „Ohne Fleisch hätte sich unser Gehirn niemals entwickelt“ ist eher mit Vorsicht zu genießen. Zugegeben: Eventuell wäre der Prozess langsamer voran geschritten. Heute allerdings sind sich Wissenschaftler einig, dass man nicht nur den zunehmenden Fleischkonsum als Grund zur Entwicklung des Gehirns nennen darf.
Klimatische Bedingungen und vor allem auch die Zubereitung der Nahrung, sind hier ebenso wichtig, wenn nicht sogar um einiges wichtiger.
Generell war das Jagen von Nahrung eine sehr anstrengende Angelegenheit die ohne vernünftige Waffen auch sehr häufig nicht gelang. Die urzeitliche Nahrung war daher viel mehr auf Nüsse und Beeren ausgelegt, anstatt auf Fleisch.
Letztendlich ist es aber schwierig darüber zu diskutieren wie hoch der Stellenwert des Fleischverzehrs nun letztendlich wirklich war.
Richtig ist aber: ohne Fleischverzehr hätte unser Gehirn nicht den heutigen Entwicklungsstand erreicht
Muss ich Fleisch essen um gesund zu bleiben?
Der gefährliche Umkehrschluss soll jetzt alledings nicht bedeuten, dass wenn wir nun vegetarisch oder gar vegan leben möchten, sich unser Gehirn in wenigen Tagen auf steinzeitliches Niveau zurückentwickelt.
Bunga, Bunga. Du Frau, ich Mann. Natürlich ist das Schwachsinn! Vielmehr geht es bei der Nahrungsaufnahme von Früher vs. Heute darum, sich vor Augen zu führen was heute wirklich notwendig ist und was vielleicht früher notwendig war. Wir sind eben nicht mehr gezwungen, wie unsere Vorfahren einst, auf die Jagd zu gehen.
Im Gegenteil: Solltest du diesen Satz in deutscher Sprache lesen können, gehe ich stark davon aus, dass du wohlgenährt vor deinem Smartphone oder deinem Laptop hängst. Mit einer Tüte Chips in der Hand. Und einer Cola. Stimmt das? Wäre jetzt krass oder 🙂
Doch zurück zum Thema: Heute geht es eben gar nicht mehr um den Träger der Nährstoffe (wir leben ja schließlich im Überangebot) sondern um die Nährstoffe im Allgemeinen.
Die Nährstoffaufnahme sollte wie immer ausgewogen sein und bei einer ausschließlich veganen Ernährung können gewisse Vitamine (z.B. B 12) auch durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel* zugeführt werden.
Einen ausführlichen Bericht über die Risiken der rein pflanzlichen Ernährung und wie du unbesorgt einem Mangel vorbeugen kannst, findest du hier.
Nun fassen wir doch mal zusammen: Heutzutage ist es absolut nicht mehr notwendig Fleisch zu essen. Alle wichtigen Nährstoffe können unserem Körper auch rein pflanzlich zugeführt werden.
Doch gehen wir nochmal kurz einen Schritt zurück und einen faktenbasierten Schritt auf die Fleischesser zu…
Was steckt Gutes im Fleisch?
Wir möchten nochmal an dieser Stelle betonen: Wir schenken weder Umweltaspekten, moralischen Beweggründen oder dem Tierwohl in diesem Beitrag die notwendige Aufmerksamkeit die es offensichtlich verdienen würde.
Das tun wir aber an anderen Stellen hier auf unserem Blog!
Heute, bzw. in diesem Beitrag, geht es uns einzig und alleine um den ernährungsphysiologischen Ansatz im Vergleich zu den jeweiligen Gesundheitsrisiken oder gesundheitlichen Vorzügen.
Richtig ist also: Fleisch enthält viele wichtige Nährstoffe. Aber zuviel Fleischgenuss macht eindeutig krank.
Dies gilt allerdings bei jeder einseitigen Ernährung und kann deshalb nicht als Argument generell gegen Fleischkonsum herhalten.
Auch der sehr wichtige Ansatz, dass Fleisch durch Massentierhaltung und den damit verbundenen Problemen, immer häufiger und schwerwiegender belastet ist, kann nicht zu einer differenzierten Bewertung herangezogen werden.
Fleisch ist in Maßen und nicht in Massen erstmal also gar nicht so schlecht. Der Eisenbedarf wird gut abgedeckt, außerdem gilt Fleisch als sehr guter Eiweißlieferant und das wichtige Vitamin B 12 wird über das Fleisch ebenso aufgenommen.
So empfiehlt die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.) als vollwertige Ernährung „die Auswahl mit tierischen Lebensmitteln zu ergänzen“:
Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche. Wenn Sie Fleisch essen, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche.
Quelle: https://www.dge.de
Eingeschlossen ist hier natürlich auch das Fleischkäsebrötchen am Mittag, der schnelle Burger um die Ecke und der Grillabend bei Onkel Heinz.
Was ist nicht so gut am Fleisch?
Der tägliche Fleischkonsum ist gesundheitlich der wohl gefährlichste Faktor. Die Frage welches Fleisch nun besser oder schlechter ist, kannst du hier in diesem Absatz nachlesen:
- Rotes Fleisch
- Weißes Fleisch
- Innereien
Rotes Fleisch birgt die größten Gefahren. Im Hinblick auf die Entstehung von Krebs, wurde bereits in mehreren Studien nachgewiesen, dass dies durch regelmäßigen Verzehr von rotem Fleisch begünstigt wird.
Geflügel steht - auch aufgrund des geringeren Fettgehalts - hoch im Kurs der Fleischesser. Dennoch steht auch dieses Fleisch oft in der Kritik.
Antibiotika-resistente und andere potenziell krankmachende Keime werden insbesondere auf Geflügel häufig nachgewiesen.
Fisch stellt immer noch eine bessere, oft magere, tierische Eiweißquelle dar.
Oft werden in Innereien Rückstände von Schwermetallen nachgewiesen. Diese gelangen häufig über die Nahrung der Tiere in deren Organismus und letztendlich auch auf deinen Teller.
Relativ viel Salz enthält Wurst aber auch geräuchertes Fleisch. Wer hier häufig zulangt überschreitet schnell die empfohlenen Tagesmengen.
Aber die vielleicht größte, gesundheitliche Gefahr die von Fleisch ausgeht sind die resistenten Keime und die Rückstände von Antibiotika. Hier ist eine langfristige Abschätzung der Gefahr einfach ziemlich schwer zu beurteilen.
Ebenso wurde neben den häufigen Negativschlagzeilen wie BSE, Gammelfleisch etc. bereits mehrfach Quecksilber im Futtermittel der Tiere nachgewiesen.
Daher ist abschließend zu sagen: Fleisch – speziell weißes Fleisch – ist nicht generell gesundheitsgefährdend aber die dahinterstehende Tierhaltung birgt sehr viele Gefahren. Zudem ist Fleisch auch nur in geringen Mengen in Ordnung.
Täglicher Fleischverzehr -speziell rotes Fleisch – erhöht nämlich das Risiko aufgewisse Erkrankungen wie Diabetes und Krebs und somit auf langfristige, gesundheitliche Probleme immens!
Wie ernähre ich mich ohne Fleisch?
Wer weniger Fleisch isst, ist bereits auf einem guten Weg.
Dennoch überwiegen bei vielen Veganern und Vegetariern nicht nur die gesundheitlichen Aspekte.
Eine fleischfreie Ernährung ist heutzutage kein Problem mehr und es verbergen sich auch kaum bzw. nur sehr geringe Gefahren einer Mangelernährung dahinter.
Wenn du dir hierbei noch etwas unsicher bist, kannst du dich gerne in einem weiteren Beitrag von uns einlesen. Hier findest du alle Risiken bzw. vorbeugenden Maßnahmen für eine gesunde und ausgewogene fleischfreie Ernährung.
Wer hier das große pflanzliche Angebot nutzt und Vollkorn, Nüsse und vor allem auch Hülsenfrüchte zu sich nimmt, der wird keinen Mangel erleben.
Wie leben Hühner?
Kurz und schmerzlos:
Es gibt glückliche Hühner vielleicht noch in Privatbesitz aber für die industrielle Tierhaltung sind Hühner reine Kapitalerbringer.
Die Fortschritte weg von der Massentierhaltung sind minimal, obwohl man sich gegenseitig gerne auf die Schulter klopft und man auch selbst als Konsument sein Gewissen beruhigen möchte
Ernährungsformen - welche gibt es?
Wie der Mensch sich eigentlich ernähren soll, das treibt uns und auch die Medien regelmäßig um. Die unterschiedlichsten Ernährungsformen versuchen wir euch im folgenden Beitrag aufzudröseln und zu erklären.
Welche Motive stehen hinter einer Ernährungsumstellung? Was sind die aktuellen Trends? Welche Ernährungsform ist die richtige?
Die Vielfalt ohne Fleisch!
Meistens wird der Verzicht auf Fleisch von vielen als eine persönliche Einschränkung angesehen.
Experimentierfreude und ein völlig neuer Fokus auf die eigenen Essgewohnheiten, bieten aber eben nicht nur den immer gleichen Einheitsbrei.
Eine Pflanzliche Ernährung ist unendlich vielfältig und vorallem auch lecker und daher auch ganz sicher alles andere als langweilig!
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