Sind vegetarische oder vegane Alternativen notwendig?
Die Abneigung gegenüber „Ersatzprodukten“ kann ich nicht verstehen. Vegetarische oder vegane Alternativen sind auf dem Vormarsch. Die Vorurteile dagegen allerdings leider auch. Generell macht unsere Gesellschaft scheinbar immer einen Ausweichschritt nach hinten (oder politisch gesehen nach rechts) wenn es irgendetwas Neues gibt.
Klimaschutz? Ja, aber… Mal weg vom Verbrennungsmotor? Denkt doch an die Arbeitsplätze.
Zumindest gefühlt ist es nichts Anderes, wenn es um das Thema Ernährung geht. Vegetarische und vegane Alternativen sind hier ein perfektes Beispiel wie viele Vorbehalte es in der Gesellschaft dazu gibt. Vielleicht sind viele Menschen auch einfach nur skeptisch. Das sollten sie auch sein! Aber direkt den „inneren Rollladen“ herunter lassen und alte Gewohnheiten zu verteidigen, das hat noch niemandem genutzt.
Wir räumen daher heute mit den Vorurteilen gegenüber vegetarischen oder veganen Alternativen auf und bringen ein bisschen mehr Mut und Zuversicht unter die Leute.
Wieso muss man Fleisch so aussehen lassen wie echtes Fleisch?
Das schlimmste Tier auf Erden ist eben das Gewohnheitstier Mensch. Deswegen ist die Nahrungsmittelindustrie so kreativ und macht uns unsere Produkte so ansprechend und appetitlich wie wir es eben schon seit langer Zeit gewohnt sind. Wer unverarbeitete vegane oder vegetarische Produkte fordert, der soll sich bitte auch ein Tier am Stück kaufen. Und an die runde Pizza in einer eckigen Pappschachtel die wir dann zum Essen in Dreiecke schneiden – daran haben wir uns doch auch gewöhnt, oder?
Wieso isst du nicht einfach Gemüse?
Gemüse auf dem Grill. Aber gern! Mein Tofuwürstchen* neben drei Kilo Schwein auf dem Grill ist aber immer eine Diskussion wert. Wieso? Ja wieso eigentlich? Mir schmeckt es gut und ich mag mein Tofuwürstchen. Nicht alle davon schmecken mir gleich gut. Aber das hier, das ist lecker. Oft biete ich an es „einfach mal zu probieren“. Oft schmeckt es den Fleischessern nicht oder sie sind höflich und lehnen direkt ab. Was schmeckt euch denn nicht? Die Antwort immer eindeutig: Das schmeckt ja nicht wie Wurst.
Die Bereitschaft auf pflanzliche Ernährung umzusteigen wäre also eher gegeben, wenn es pflanzliche Alternativen zu Fleisch und Wurst gäbe? Deswegen tut unsere Lebensmittelindustrie im Moment das was sie tut. Sie erschafft pflanzliche Plagiate die im Geschmack den fleischigen Vorbildern in Nichts nachstehen. Ob das gut ist? Klar! Wenn du dann weniger oder kein Fleisch mehr isst, ist das doch spitze.
Ich bin aufgeschlossen gegenüber pflanzlichen Alternativen die wie „echtes Fleisch“ schmecken. Denn der Geschmack des Fleisches ist ja ansich nicht schlecht. Ich finde es nur unfassbar schrecklich dass dafür Tiere sterben müssen. Für mich persönlich tut es daher tatsächlich auch mein Tofuwürstchen, das eher nach Tofu schmeckt als nach Würstchen. Denn da ist ja Tofu drin und kein Würstchen Tier.
Weißt du eigentlich aus was so ein Tofuwürstchen hergestellt ist? Aus der Sojabohne werden diese Dinger gemacht. Die Sojabohne zählt zu den Hülsenfrüchten und wird zu 98 % für die Tierproduktion verfüttert. Die 2 % Rest, das bin ich! Ich esse den Tieren ihr Essen weg!
Aber nochmals auf die Anfangsfrage die mir immer wieder gestellt wird: Wieso esse ich nicht einfach Gemüse? Sojawürstchen gleich Soja gleich Hülsenfrucht gleich Gemüse. Merkt ihr was? Over and out!
Ich brauch kein Fleisch aus dem Labor
Muss ja auch nicht sein. Die Phantasie die sich dahinter versteckt finde ich auch erschreckend. Fast so erschreckend wie die Phantasie die wir uns versuchen aufrecht zu erhalten, wenn es um „gesundes Fleisch von glücklichen Tieren“ geht. Fleischproduktion ist eine effiziente Maschine die Geld und tote Tiere im Sekundentakt ausspuckt. Diese Art der Produktion wird nicht umsonst relativ versteckt gehalten. Die Mädels und Jungs im Silicon Valley wollen natürlich auch Geld verdienen. Kein Wunder also, das gerade Bill Gates in das neue Fleisch aus der Petrischale investiert.
Doch jetzt mal ganz unhektisch und sachlich die Sache betrachtet: Aktuell ist das Fleisch aus dem Labor nicht in unseren Supermarktregalen. Das wird auch noch eine ganz Weile dauern. Und das zurecht.
Aktuell sterben hierfür immer noch Tiere. Ungeborene Kälber müssen als Serumspender herhalten. Die Eiweiße müssen also künftig durch Pflanzen ersetzt werden. Machbar, aber eben noch nicht im Moment!
Was gibt es also aktuell in Deutschland an veganen oder vegetarischen Alternativen? Bzw. woraus werden die Fleischalternativen denn hauptsächlich hergestellt? Hergestellt werden sie in der Regel aus Soja* (Sojabohne), Tempeh* (fermentierte Sojabohne), Seitan* (Weizenmehl), Grünkern* (Dinkel), Lupinen* (Lupinensamen, Hülsenfrucht), Jackfruit* (Jackfrucht, Maulbeergewächs), Erbsen*, Bohnen*, Kichererbsen* oder Haferflocken*… Hab ich was vergessen? Hört sich das wirklich so schrecklich an? Also mit Fleisch aus dem Labor hat das nichts zu tun. Im Gegenteil.
Lebst du jetzt gesünder und besser mit den vegetarischen oder veganen Alternativen?
Ich fühle mich besser kein Fleisch mehr zu konsumieren, ja, definitiv! Aber nachweislich besser? Nein, sicher nicht. Gesünder erst recht nicht. Wieso? Weil ich eben immer noch gerne zwischendurch mal Fastfood esse oder leckere Gummibärchen oder Schokolade nasche. Die allermeisten Veganer leben aber laut Statistik tatsächlich gesünder, weil sie sich eingehender mit der eigenen Ernährung beschäftigen als der Großteil der Deutschen. Fleisch schafft Tierleid und ist auch nachweislich für unseren Planeten zu einer echten Katastrophe herangewachsen. Deswegen lebt jeder der auf Fleisch verzichtet nicht eben nur für sich „besser“, sondern indirekt auch für die Tiere und unsere Erde nachhaltiger und vielleicht auch bewusster.
Lust auf ein Fazit?
Um der stetig wachsenden Nachfrage nach Nahrung weiterhin gerecht zu werden, bedarf es dringend vegetarische und vegane Alternativen zum beliebten Fleisch. Wer hier an den „neuen Produkten“ herumnörgelt hat die Ernsthaftigkeit der Entwicklung noch nicht richtig verstanden. Gebt der Entwicklung daher die Chance die sie auch verdient hat!
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