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Tierleid in Deutschland

Fleisch kostet Leben - Tierleid produziert in Deutschland
Fleisch im Supermarkt und die Frage wie gesund ist fleisch
Fleisch im Supermarkt und die Frage wie gesund ist fleisch

Wieso lieben wir Tiere und essen sie trotzdem?

Einer der Hauptgründe, wieso ich bewusst auf Fleisch verzichte, sind die Tiere. Wie viel Tierleid in Deutschland (und dem Rest der Welt) produziert wird, war für mich nicht mehr hinnehmbar. Aber bevor wir richtig starten, wollte ich euch noch eine kurze Anekdote erzählen:  Vor ein paar Tagen sah ich eine Mutter, die ihre Tochter eine Ziege streicheln ließ. Die Kleine packte etwas zu sehr zu, worauf die Mutter direkt reagierte. „Mach ganz lieb Aaaai, lieb aaai machen“.
Ihre Tochter hielt sich daran und war direkt viel sanfter zu der Ziege. Später traf ich die junge Familie noch einmal. Sie standen neben mir an einer Bude, bei der es wie gewohnt, mehr Fleisch als irgendeine fleischlose Speise zu kaufen gab. Sie bestellten Schnitzel mit Pommes. Ich dachte eine ganze Weile über diese Situation nach. Woher kommt diese Schere im Kopf? Wieso haben wir unmittelbar mit Tieren Mitleid und können deren Bedürfnisse erfühlen, Tiere sind uns aber als „Ware“ relativ egal.
Warum bekommen unsere Haustiere das beste Futter der Welt und wieso geben wir Unmengen an Geld für Tierarztrechnungen aus, streicheln unsere vierbeinigen Freunde und lassen sie sogar mit im Bett schlafen? Gegen diese Frage stellt sich die unglaubliche Zahl von 60 Milliarden Tiere die weltweit geschlachtet und gegessen werden.

Welches Leben ist mehr wert als das andere?

Welches Leben ist also mehr oder weniger wert? Wieso akzeptieren wir dieses Tierleid in Deutschland, direkt vor unserer Haustüre und an was macht der Mensch den Wert eines Lebewesens überhaupt fest? Wieso erfreuen wir uns am Gezwitscher des Wellensittichs aber Töten männliche Küken direkt nach der Geburt? Weshalb erfreuen wir uns an der Intelligenz unserer Hunde, obwohl Schweine noch pfiffiger sind als mancher Wauwau?
Einer Logik folgt das nicht.
Während ich das schreibe schickt man auf Facebook ein Video herum: Ein kleiner Hund wird eine Klippe herunter geworfen. Furchtbar, denke ich. Wieso teilt man so etwas? Wieso auch nicht? Wieso empört man sich darüber und wieso nicht über das einkalkulierte Tierleid für die Fleischproduktion die in jeder Sekunde für tote Tiere sorgt.

Welches Fleisch kann man noch essen?

Das Ausmaß tierischen Leidens auf unserem Planeten hat unfassbare Dimensionen angenommen. Der Zwang günstig zu Produzieren und der stetig wachsenden Nachfrage nach Fleisch gerecht zu werden, lässt keinen Spielraum für die Würde am Tier. Massentierhaltung ist nicht die Spitze des Eisbergs sondern das Fundament. Biofleisch ist Augenwischerei und im Handel nur im Promillebereich vom Kunden akzeptiert. Zu teuer und teilweise auch zu unglaubwürdig. Wieso?

Wer die Schere im Kopf zwischen lebendem Tier und toter Ware nicht emphatisch einzuordnen vermag,
dem ist die Erzeugung des Produkte meistens auch völlig egal. Wir müssen uns in einer Sache nur ganz klar sein: Glückliche Tiere auf saftigen Wiesen die man liebevoll zu Tode streichelt – die gibt es nicht. Über 90 % des verkauften Fleisches in Deutschland stammt aus Massentierhaltung. Tierleid in Deutschland nimmt seit Jahren erheblich zu. 
Rund 10 Prozent der Tiere sterben aufgrund der Zustände bereits vor der eigentlichen Schlachtreife. Die Frage ist: Im welchem Zustand befinden sich die restlichen 90 Prozent der Tiere die wir uns auf die Teller packen? Welches Fleisch kann man dann noch essen? Am Besten gar keins!

Fleisch in der Diskussion ob es gesund ist oder nicht
Fleisch in der Diskussion ob es gesund ist oder nicht

Der Fleischkonsum in Deutschland fällt, die Produktion steigt stetig an...

Fleisch auf dem Teller bedeutet immer den Tod eines Tieres. Aber auch tierische Erzeugnisse wie Milch, Eier, Honig – alle haben eines gemeinsam: Tiere stehen für diese Art des Produktes ein. Meistens mit ihrem Leben. Das Tierleid in Deutschland ist klar in Zahlen zu bemessen: In Deutschland werden über 50 Millionen Schweine, über 3 Millionen Rinder und die unfassbare Zahl von über 630 Millionen Hühner geschlachtet. Nur in Deutschland! Weltweit werden laut Statistik 4700 Tiere für den Fleischkonsum geschlachtet. In der Sekunde! (Quelle: Fleischatlas: Daten und Fakten über Tieren als Nahrungsmittel)

Global werden 60 Milliarden Tiere im Jahr geschlachtet. Tendenz steigend. Wer sich die unglaublichen Zahlen im eigenen Land nicht vorstellen kann, der wird jetzt echte Schwierigkeiten bekommen. Über 290 Millionen Rinder, 802 Milliarden Schafe und Ziegen, 41 Milliarden Hühner, Enten Gänse und Truthähne und über eine Milliarde Schweine sind die traurige Bilanz unseres weltweiten Fleischkonsums. Heruntergerechnet bedeutet dies im Durchschnitt sieben Tiere pro Mensch werden jährlich konsumiert (Quelle: https://farmusa.org)

Der Fleischkonsum der Deutschen ist leicht rückläufig...

Eine auf den ersten Blick positive Nachricht gibt es aber auch aus Deutschland: Der Fleischkonsum und somit auch das Tierleid in Deutschland sinkt leicht. Ein Grund dafür ist die ansteigende Anzahl an Vegetariern und Veganern die bewusst auf Fleisch verzichten wollen. Dennoch sehen mehr als 75 % der Deutschen ihren Fleischkonsum weiterhin als unproblematisch an und möchten auch weiterhin regelmäßig Fleisch essen. Die Fleischindustrie sieht den Markt der sogenannten entwickelten Länder aber auch als bereits gesättigt an (im wahrsten Sinne des Wortes). Daher ist der Fokus längst auf die Entwicklungsländer gefallen. Hier ist noch genug Potenzial vorhanden und die Nachfrage dort wächst gewaltig. 

Seit mehreren Jahren hat sich der Export von Fleisch- und Milchprodukten nach China verdreißigfacht. Fleisch und Milch machen mittlerweile weit über die Hälfte der Exporte nach China aus. (Quelle: EU-Kommission Agrarexportbericht 2017) Aber auch Länder die sich früher noch stark pflanzlich ernährten, bekommen die globale Fleischindustrie zu spüren. Fleisch aus Deutschland überschwemmt in vielen Entwicklungsländern, mit billigem Fleisch den hiesigen Markt und setzt diesen stark unter Druck. 

Fleischerzeugung übersteigt Nachfrage

Ganz pervers wird die Tierhaltung erst dann, wenn es eigentlich gar keinen Nutzen dafür gibt. In Deutschland wird aktuell mehr Schweinefleisch produziert als gegessen und der Markt der umliegenden EU-Länder ist ebenso gesättigt. Das Problem: Die Deutschen essen gerne Schinken (hier wäre sogar ein Importbedarf) allerdings ist der „Rest der Sau“ für den deutschen Markt eher rückläufig und uninteressant. Produziert wird trotzdem! Denn viel mehr Geld verdienen lässt sich auch in den wachsenden Märkten in Asien. Hier gelten Teile des Schweins, die wir als „Schlachtabfälle“ ansehen, als beliebte Delikatesse. Pfoten, Schwänze und Ohren sind entweder „deutsche Lebensmittelverschwendung“ oder gern gesehene Exportware. Doch macht es wirklich Sinn Fleisch einmal um den Erdball zu schicken? Brauchen wir selbst Argentinisches Rinderfilet oder Kobe Beef aus Japan auf unserem Teller? Und brauchen andere Nationen wirklich unser Fleisch auf deren Teller? 

Die Frage nach „dem guten Geschmack“ stellt sich bei vielen Menschen, die gerne Fleisch essen. Zu einem Grillabend gehört Fleisch irgendwie dazu. In den allermeisten Gaststätten ist die Speisekarte zu 95 % gefüllt mit Fleischgerichten. Auch in der Mensa oder beim Catering – wer traut sich schon fleischlose Gerichte verkaufen zu wollen, in einer Gesellschaft bei der es bereits zu einem Aufschrei wegen eines Veggie-Days kommt. Die Grünen – die „Verbotspartei“- haben dies hart zu spüren bekommen. Bevormundung und Ausgrenzung war die Reaktion der Fleischgemeinde, anstatt der Beginn eines Dialoges, der für mehr Vielfalt in die Mensa der Kinder und Jugendlichen gebracht hätte. Doch mit Veggie-Day, Tofuwürstchen und Fleisch aus der Petrischale, wollen die Deutschen nichts wirklich anfangen. Der Umkehrschluss: genau so weiter machen? Das wäre fatal

Massentierhaltung in Deutschland - wo soll das noch hinführen?

Immer mehr Lebewesen auf immer weniger Raum, das Optimieren der schnellen Gewichtszunahme der Tiere und auch die häufigen Erkrankungen, hat nichts mehr mit „gutem, natürlichem Fleisch“ zu tun. Die Fleischgewinnung ist eine Fabrik und Bauernhöfe werden zu überdimensionalen Mastbetrieben bei denen es nur noch um die effiziente Leistung geht. Kleine Betriebe ziehen entweder mit oder sterben aus. Das Tierleid in Deutschland nimmt daher seit Jahren stetig zu. Die zehn größten Fleischproduzenten in der Bundesrepublik haben einen Marktanteil von über 70 Prozent. Der Marktriese Tönnies steht unangefochten an der Spitze der größten Unternehmen der Fleischwirtschaft in Deutschland und seinen Vorsprung baut das Unternehmen jährlich weiter aus. Im Jahr 2016 erzielte das Unternehmen 6,35 Milliarden Euro. Doch wie kann man mit Fleisch so viel Geld verdienen? Man bedient alle Märkte so schnell und effizient wie möglich! Tönnies exportiert daher die Hälfte seiner Fleischwaren direkt ins Ausland. 

Um der stetig wachsende Nachfrage nach Nahrung weiterhin gerecht zu werden, bedarf es dringend vegetarischen bzw. veganen Alternativen zum beliebten Fleisch. Wer hier an den "neuen Produkten" herumnörgelt hat die Ernsthaftigkeit der Entwicklung noch nicht verstanden.

Kommentar aus "Sind vegetarische oder vegane Alternativen notwendig?"
Spanferkel und die Frage ist Fleisch essen oder vegane Ernährung gesünder
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Welches Tier ist mehr wert?

Ich könnte noch viele Zeilen zum Thema schreiben. Darüber wie absurd die Fleischindustrie ist oder welche globalen Zusammenhänge im Bezug auf Politik, Geld oder Umwelt der Fleischkonsum mit begünstigt. Die Intention des Beitrages war aber ein ganz anderer. Vielleicht erinnerst du dich noch an meine Geschichte die ich ganz am Anfang erzählte? Vielleicht ist es schon fast ein philosophischer Ansatz darüber nachzudenken, wieso wir Tiere so Ungleich behandeln. 500 Euro Transportbox für den Hund und mit Strass besetzte Halsbänder stehen jedem Schnitzel für 2,99 € gegenüber.

Aber ich bin mir sicher, dass es den wenigsten Menschen an Empathie fehlt, sondern vielmehr an der nicht mehr gesetzten Verbindung zwischen Ware und Tier. Tests belegen dass Menschen Fleischartikel nicht kaufen wenn das lebende Tier daneben steht. 

Fakt ist, dass in der Fleischindustrie kein Tier seine natürliche Lebenserwartung erreicht. Die Tiere sterben eben deshalb weil wir sie gerne essen oder ihre Arbeitsleistung nachlässt (Beispiel: Hühner). Eine Behandlung bei Krankheit, so wie wir sie bei den geliebten Haustieren kennen und durchführen, gibt es in der Fleischindustrie nicht. Die Rentabilität muss gewährleistet sein und so werden kranke Tiere oft direkt getötet. 

Wir sollten unsere alten Gewohnheiten daher überdenken, anpassen und bestenfalls komplett neu justieren. Wir verfügen heute über alle erforderlichen Kenntnisse uns rein pflanzlich zu ernähren. Wir schonen die Umwelt, unseren Körper und das Leben von Tieren. Wer nicht auf Fleisch, Wurst, Käse oder Ei verzichten kann oder will, der sollte es zumindest drastisch reduzieren oder den pflanzlichen Alternativen eine ernsthafte Chance geben. 

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