Vom Vegetarier zum Veganer
Reicht es nicht einfach, Vegetarier zu sein?
„Also vegetarisch kann ich ja noch nachvollziehen aber vegan leben könnte ich auf keinen Fall“. Solche oder so ähnliche Sätze habe ich schon tausendmal gehört. Und ich muss gestehen, es gab eine Zeit als Vegetarier wo ich genauso gedacht habe. Vegetarisch reicht doch, oder? Mein ethisches Ziel, keine Tiere mehr zu essen, habe ich doch erreicht indem ich einfach Fleisch und Wurst weglasse. Ja, Meeresfrüchte und Fisch auch. Aber komplett vegan? Keine Eier aus Biohaltung? Keine Milch?

Wer Ausbeutung an Tieren nicht akzeptiert, für den bleibt nur die vegane Lebensweise...
Letztendlich wollte ich viel zu lange die Fakten nicht wahrhaben. Ich, so wie viele andere auch, war im Glauben, dass Bioeier vollkommen okay sind oder Milch von regionalen Erzeugern doch ganz in Ordnung wäre. Doch leider ist das alles Augenwischerei. Ich musste mir eingestehen das mein Weg noch nicht zu Ende war. Ich wollte vegan leben.
Doch wo ist eigentlich das Problem bei Milch, Eiern und allen anderen tierischen Nebenerzeugnissen und wie werde ich denn überhaupt vegan? Das alles klären wir hier in diesem Beitrag und wir beginnen direkt mit einigen Beispielen, die erläutern, wieso eine vegetarische Ernährung nicht ausreicht um Tierleid zu verhindern.
Das Problem mit den Eiern...
Wir wissen heute bei jedem Ei woher es stammt und unter welcher Haltung dieses erzeugt wurde.
Allerdings fehlt diese Transparenz in der verarbeitenden Lebensmittelproduktion komplett. Die meisten Eier sind getarnt als Eiöl, Eiprotein, Flüssigeiweiß, Trockenei oder Trockeneigelb und stammen aus fernen Ländern wie China, Mexiko oder Indien. Dass diese Länder mit Tierschutzgesetzen eher lapidar umgehen ist natürlich kein Zufall. Die Lebensmittelindustrie braucht riesige Mengen an Eiern und diese Länder produzieren diesen Bedarf für die ganze Welt. Es ist auch ganz wichtig eines klarzustellen: Egal ob Käfig-, Freiland- oder Biohaltung – es geschieht mit den männlichen Küken überall das Gleiche.
Auch sollte man sich dessen klar und bewusst werden, dass diese Küken eine andere Züchtung sind, als diese, die für die Fleischerzeugung herhalten müssen. Du siehst also, dass eine vegane Ernährung hier kompromisslos einen Strich unter dieses Tierleid setzt. Wenn du dich noch mehr für die Haltung von Hennen in der Ei- bzw. Fleischproduktion interessierst, möchte ich dir hier unseren Artikel „Wie leben Hühner“ ans Herz legen.
Das Problem mit der Milch...

Vegan werden Schritt für Schritt...
Was bleibt ist die Erkenntnis, dass es für das Leid der Tiere kaum einen wesentlichen Unterschied macht, ob du nun tierische Nebenprodukte wie Eier oder Milch konsumierst oder ob du direkt Fleisch isst. Das klingt erstmal hart, ich weiß. Die allermeisten Menschen – ich übrigens auch – hatten „vegetarisch sein“ als Zwischenschritt.
Und dafür muss man sich nicht schämen oder gar rechtfertigen. Der Weg der Nahrungsumstellung, die Erkenntnis und Einsicht ist so individuell wie jeder von uns selbst. Deshalb gibt es hier auch kein Richtig oder Falsch. Ob du von heute auf morgen, radikal und ohne Rückfälle vegan wirst oder nicht, spielt eigentlich auch keine übergeordnete Rolle. Wenn es dir so lieber ist dann ist das selbstverständlich super, aber viel wichtiger ist es, dass du langfristig über das „vegan sein“ nachdenkst. Was ist deine Motivation dahinter? Was sind deine echten Beweggründe, warum du vegan leben willst?
Es gibt viele Menschen die eine vegane Ernährung einfach mal ausprobieren oder es gar als Diät betrachten. Hier steht die Langfristigkeit meistens gar nicht zur Debatte, meistens werden hierbei Ziele wie z.B. eine Gewichtsreduktion angestrebt.
Kommen wir mal zum Thema Ersatzprodukte. Ersatzprodukte stehen hin und wieder in der Kritik, weil sie teilweise stark verarbeitet sind. Es spricht allerdings überhaupt nichts dagegen, Ersatzprodukte zu konsumieren, solange es sich im vertretbaren Rahmen verhält. Wenn du nicht auf dein geliebtes Schnitzel verzichten kannst oder du immer noch so sehr am Geschmack von Käse hängst, dann sind Ersatzprodukte hierfür eine super Alternative. Gleichzeitig kannst du dir aber auch die Frage stellen, was du geschmacklich an den Ersatzprodukten schätzt und dir nach und nach, eigene und kreative Rezepte mit weniger verarbeiteten Lebensmittel ausdenken. Zum Beispiel kannst du mit verschiedenen Pilzen (Champignons, Austernseitlinge, Shitake) deinen Umami-Geschmacksinn austricksen und so deinen eigenen Fleischersatz herstellen.
Nachfolgend möchten wir dir gerne noch einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, in dem wir dir zeigen, wie auch du vegan werden kannst und es auch langfristig bleibst.

Vegan für Anfänger. Mit diesen Tipps klappt die Umstellung!

Bestenfalls fängst du an, dich mit dem Thema der veganen Küche zu beschäftigen. Du wirst vielleicht schnell feststellen, dass vegan zu leben, nicht automatisch Verzicht bedeutet, so wie viele Menschen das glauben, sondern vielmehr ein Zugewinn ist. Du kannst anfangen deine Lieblingsrezepte zu veganisieren, indem du deinen Apfelkuchen mit Eiersatz* oder nur deine Butter durch pflanzliche Margarine ersetzt. Als Inspirationsquelle dient hier, neben dem Internet und diversen Bücher, auch die praktische Erfahrung. Du kannst auch einen VHS-Kurs zum Thema „Vegan kochen“ besuchen oder du gönnst dir ein Essen mit deiner Familie in einem rein veganen Restaurant. Jeden Tag, an dem du ohne tierische Zutaten auf deinem Teller auskommst, solltest du als positive Bereicherung sehen.
Du kannst dich auch jahrelang nur 90 % vegan ernähren und erst viel später 100 % schaffen. Besser als in den alten Gewohnheiten für immer stecken zu bleiben ist das allemal. Mach es dir nicht unnötig schwer, sondern hab Spass Neues auszuprobieren und fokussiere dich langfristig auf dein Ziel, anstatt zu schnell am Ziel vorbeizuschiessen.

Unserer Erfahrung nach sind die anfänglichen Motive, oft sogar ein entscheidender Faktor, der beeinflusst, ob eine dauerhafte Umstellung auf vegan auch tatsächlich funktioniert.

Pflanzenbasierte Ernährung ist auch kein Trend mehr, sondern eine nicht mehr wegzudenkende Bewegung. Deshalb ist es wichtig immer informiert und bestenfalls connected zu bleiben. Aber dazu mehr in Tipp Nr. 4.
ᵂᵉⁱᵗᵉʳˡᵉⁱᵗᵘⁿᵍ ᶻᵘ ᴬᵐᵃᶻᵒⁿ ᴬᶠᶠⁱˡⁱᵃᵗᵉˡⁱⁿᵏˢ*

Nachfolgend möchte ich dir einige Facebookgruppen, Youtubekanäle und Instagramprofile auflisten, die auch mir sehr gut geholfen haben. Ich möchte direkt mit der Eigenwerbung beginnen, dann sind wir durch 😉
Facebook, Youtube und Instagram - hier findest du Inspiration auf deinem Weg zum Veganer...




Früher wollten deine Eltern, dass du mehr Obst und Gemüse isst und heute tust du es und es ist auch wieder nicht Recht? Ja, Veganer werden oft in Diskussionen manövriert, die irgendwann einfach nur langweilen. Eventuell willst aber auch du mit deinen neuen Erkenntnissen glänzen und die Leute von „deinem Weg“ überzeugen. Unter uns gesagt: Meistens geht das schief. Wenn du dich mit deinen Mitmenschen austauschen willst, dann nur auf Augenhöhe. Fragen solltest du immer beantworten und nicht genervt oder gelangweilt reagieren. Das „Missionieren“ allerdings, würde ich dir nicht empfehlen.
Jeder sollte seinen eigenen, individuellen Weg gehen. Auf diesem Weg kannst du gerne eine begleitende Unterstützung sein, wenn das gewünscht ist, aber du solltest keinen überzeugen wollen.
Überzeugung kommt stets von innen heraus. Für uns war das auch ein einschlägiger und wichtiger Grund, weshalb wir überhaupt einen Blog zu diesem Themen angefangen haben. Wir wollten niemandem etwas unter die Nase halten, aber Informationen und Austausch anbieten, sobald danach gefragt oder gesucht wird. Machen wir uns also nichts vor: Früher oder später kommt es zu Konfrontationen mit Familie, Freunden oder Kollegen. Nicht selten muss man sich den immer gleichen (falschen!) Mythen stellen, blöde Argumente entkräften oder sich sogar dumme Witze gefallen lassen. Dass das extrem an den Nerven nagt, ist klar. Wichtig ist, dass du hier gelassen reagierst, deinen Standpunkt sachlich erläuterst und dich gleichzeitig aber nicht auf sinnlose Diskussion, in Endlosschleifen, einlässt.

Wenn du auf eine vegane Ernährung bzw. eine vegane Lebensweise umstellen willst, gibt es sicher einige Stolpersteine zu überwinden. Wichtig ist, dass du dich nicht entmutigen lässt und auch bei Rückschlägen weiterhin dran bleibst, anstatt alles infrage zu stellen.
Freu dich auf deine tägliche Entdeckungsreise und schaue, im wahrsten Sinne des Wortes, über deinen eigenen Tellerrand hinaus. Versuche dich immer wieder selbst herauszufordern und habe bei allem was du tust jede Menge Spass. Vegan leben ist nämlich gar kein Verzicht, sondern vielmehr ein Zugewinn an Lebensmitteln die uns bisher verborgen waren. Zu sehr sind wir mit unserem immer gleichen Einheitsfraß beschäftigt gewesen, doch jetzt kannst du frei experimentieren und immer wieder etwas Neues wagen.
Ich hoffe daher inständig, dass bei dir auch der Wunsch entsteht, auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen. Wie du auch immer deinen eigenen Weg beschreitest, bleib dabei immer positiv, auch wenn es Rückschläge geben sollte. Nimm dir den Druck heraus, ergründe deine eigenen Motive und wandle sie in Motivation um. Bilde dich mit Büchern, Filmen, Blogs und durch den Austausch mit anderen Veganer*innen immer weiter fort. Suche dir Gleichgesinnte, denn gemeinsam geht es meistens viel besser! Vernetze dich, wenn du willst, online und offline und beteilige dich aktiv an Diskussionen ohne zu missionieren und ohne zu denken, dein Weg sei der ultimativ richtige Weg! Wenn du alle Tipps beherzigst wirst du sehr schnell feststellen, dass ein veganes Leben für dich so funktioniert, wie du es dir wünscht. Ohne Dogma, ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber mit viel Spass und Freude. Denn ein veganes Leben ist ein erheblicher Zugewinn anstatt eines Verzichts.
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Spontan ein Geschenk mitbringen? Gerade für Veganer gibt es jede Menge tolle Geschenkideen die ideal zum Lebensstil des Beschenkten passen. Die Geschenkideen für Veganer, die wir hier aufgelistet haben, sind lecker, nachhaltig und garantiert frei von tierischen Bestandteilen!
Zur schnellen Orientierung helfen dir die Icons direkt über den Geschenkideen. So kannst du auf einen Blick vorab, nach Anlass und Kosten, filtern.
Plastik ist weich oder hart, blickdicht oder durchlässig, elastisch aber auch stoßfest. Plastik ist überall! Ich tippe diese Zeilen auf meinem Laptop der zum größten Teil aus Plastik besteht und lasse meine Augen dabei durch den Raum wandern. Völlig erschrocken und perplex muss ich feststellen, dass ich kaum etwas besitze was nicht aus Plastik besteht.
Doch wieso ist Plastik eigentlich so schlimm?
Fleischlose Burgerpatties sind absolut im Trend. Jede Supermarktkette und jeder Discounter hat mittlerweile vegane und vegetarische Burger im Sortiment. Darunter auch viele Eigenmarken wie Aldis “The Wonder Burger”, Lidls “Next Level Burger” oder Kauflands “Infinity Burger”. Branche beim Angebot an Alternativen viel mehr auf die Zielgruppe der Fleischesser ab, anstatt auf überzeugte Veganer.
Was die Burger können zeigen wir dir hier:
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